30 Jahre Väteraufbruch für Kinder: Väter meinen – Allen Kindern beide Eltern

Einfach Vater sein und nach einer Trennung auch bleiben. Dies war 1988 der Wunsch der „Gründerväter“ des Vereins. Sie wollten nicht nur eine ferne Erinnerung im Leben ihrer Kinder sein, wie damals häufig üblich. Seitdem hat sich viel getan.

1988 fanden sich in Köln eine Hand voll Väter zusammen, die vor allem einen Wunsch hatten: Vater bleiben in einer Zeit, in der vom gemeinsamen Sorgerecht nach einer Trennung nur geträumt werden konnte und auch das Umgangsrecht sich mit Glück auf alle 14 Tage am Wochenende beschränkte. Als Vater hatte man hauptsächlich zu zahlen, erziehen sollten die Mütter. Dem wollten sich die Gründungsväter des Vereins jedoch nicht hingeben. Sie wussten, dass auch sie für ihre Kinder bedeutsam waren und wollten „ihren Mann“ in der Erziehung stehen. Die Gründung des Vereins Väteraufbruch für Kinder e.V. war damit beschlossene Sache.

Aus dieser Initiative ist mittlerweile der größte bundesweite Verein geworden, der ehrenamtlichen Selbsthilfe und Beratung bietet und sich dabei mittlerweile nicht nur an Väter, sondern auch an Mütter und andere engagierte und interessierte wendet, die in regionalen Kreisvereinen Hilfe, Beratung und Unterstützung finden.

Schon früh engagierte sich der Verein auch gesellschaftlich und politisch. Die Bedeutung der Väter und die Forderung nach dem gemeinsamen Sorgerecht waren seit jeher wichtige Forderungen und Ansinnen, der Erhalt des Kontaktes zu beiden Eltern seit jeher Grundgedanke der gemeinsamen Arbeit. „Unser Motto „Allen Kindern beide Eltern“ ist uns dabei sowohl Ansporn als auch Verpflichtung“ verdeutlicht Uli Severin, Mitglied im Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V. das Motto des Vereins. Aus diesem Grunde wendete man sich mit der Zeit immer stärker nicht nur an Väter, sondern an Eltern allgemein.

Heute hat sich die Situation der Väter im Vergleich zu vor 30 Jahren deutlich gebessert. Während sich die Politik mit Eigeninitiative eher bedeckt hielt, haben wir allem der europäische Gerichtshof für Menschenrechte und das Bundesverfassungsgericht, auch unter Mitwirkung des Vereins, dafür gesorgt, dass das gemeinsame Sorgerecht und der Umgang mit beiden Eltern nach einer Trennung sind die Regel. Auch die Akzeptanz von sorgenden Vätern in der Familie gewinnt zunehmend an Bedeutung, was sich an der sehr erfreulichen Entwicklung der Inanspruchnahme des Elterngeld plus ablesen lässt.

Haben sich die Ziele des Väteraufbruch für Kinder damit erfüllt? Nein, noch lange nicht meint Severin. „Noch immer verlieren zu viele Kinder nach einer Trennung den Kontakt zu einem Elternteil. Noch immer werden Eltern zu wenig unterstützt und eher in den gerichtlichen Streit getrieben, was dann auch die Kinder belastet. Und von einer Elternschaft auf Augenhöhe auch nach einer Trennung sind wir noch meilenweit entfernt“. Themen wir verpflichtende Mediation, Verhinderung einer Eltern-Kind-Entfremdung oder eines Leitbildes der Doppelresidenz ( Wechselmodell) sind in anderen Ländern längst erprobter und bewährter Standard – in Deutschland leider noch immer nur Wunschdenken.

Insofern bleibt für den Verein und seine rund 4.000 Mitglieder auch weiterhin genügend zu tun, um Kindern nach einer Trennung zu einem guten Aufwachsen mit beiden Eltern zu verhelfen. Zur Jubiläumsfeier am 8.12.2018 werden ab 18 Uhr im Maternushaus in Köln, Karl-Frings-Str. 1-3, noch einmal die wichtigsten Stationen der Vereinsentwicklung gestreift und ein Einblick in die heutige Arbeit des Vereins gegeben. Interessierte sind herzlich eingeladen, der Feier beizuwohnen. Informationen zum Verein gibt es auch unter www.vaeteraufbruch.de