„Ich will Dich nie wieder sehen“ – die Aussage seines Sohnes hallt noch immer nach. Vor wenigen Jahren waren sie noch ein Herz und eine Seele. Jetzt gibt es seit zwei Jahren keinerlei Kontakt. Was war passiert?
Immer mehr Kinder lehnen nach einer Trennung den Kontakt zu einem Elternteil aus scheinbar unerklärlichen Gründen ab. Sie wurden gegen den Elternteil beeinflusst, manipuliert – entfremdet. Die Kinder selbst merken oft erst Jahre oder Jahrzehnte später, dass sie manipuliert und entfremdet wurden. An den Folgen leiden sie häufig ein Leben lang.
„Ein solches Verhalten ist emotionaler Missbrauch am Kind“, erklärt Markus Witt, Mitglied im Bundesvorstand des Väteraufbruch für Kinder e.V., „nur leider wird häufig weggeschaut und die Kinder damit ihrem Schicksal überlassen“. Viel zu häufig belassen selbst Familiengerichte das Kind beim missbrauchenden, entfremdenden Elternteil.
Unverantwortlich sei dies und gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Diskussion um Kindergrundrechte ein Zustand, der dringend verändert werden müsse. Dabei brauche es vor allem Zivilcourage. Häufig würden Freunde, Nachbarn und Familienmitglieder sehen, wie Kinder entfremdet werden. Aber zu groß ist die Scham, sich in „Familienangelegenheiten“ einzumischen oder in den Konflikt hineingezogen zu werden. Genau wie bei körperlichen oder sexuellem Missbrauch aber ist wegschauen keine Option.
„Schaut hin! Die Kinder können sich nicht alleine aus einer solchen Situation befreien und brauchen eure Hilfe“, mahnt Witt. Der Appell geht auch an Schulen, Kitas und Vereine, sich an die Eltern oder auch an entsprechende Fachkräfte für Kinderschutz zu wenden.
Nach der Ausstrahlung des ARD-Spielfilms „Weil Du mir gehörst“ am 12.02.2020 um 20:15 Uhr wird der Verein bundesweit zahlreiche Informationsveranstaltungen zu dem Thema für Fachkräfte und Betroffene anbieten. Nähere Informationen sind auf der Homepage des Vereins zu finden.
Der Väteraufbruch für Kinder e.V. setzt sich mit seinen rund 4.000 Mitgliedern seit 1988 bundesweit ehrenamtlich dafür ein, dass Kindern getrennter Eltern der Kontakt zu beiden Elternteilen erhalten bleibt. Mit seinen Kreis- und Landesvereinen stellt er entsprechende Beratungs- und Unterstützungsangebote zur Verfügung.