Das Thema Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen hat sich seit Schaffung des Bundesfrauenministeriums vor 30 Jahren für Frauen deutlich positiv entwickelt. Wir sind seitdem Ziel der Gleichberechtigung (nicht Gleichstellung) zwischen den Geschlechtern ein deutliches Stück näher gekommen.
Was aber ist mit den Männern und Vätern? Wer ist für ihre Belange zuständig? Frauenbeauftragte heißen zwar mittlerweile Gleichstellungsbeauftragte, wählen und gewählt werden können aber weiterhin ausschließlich Frauen . Beim Thema Gewalt setzt sich das Ministerium ausschließlich für Gewalt gegen Frauen ein – obwohl bereits 2005 in einer Studie des Ministeriums darauf hingewiesen wurde, dass Männer im gleichen Maße von häuslicher Gewalt betroffen sind und dringender Handlungsbedarf bestand . Seit mittlerweile 30 Jahren wird das Ministerium ausschließlich von Frauen geführt.
„Den Bedürfnissen von Männern und vor allem Vätern im Kontext von Beruf und Familie wird leider viel zu wenig Beachtung geschenkt“ meint Markus Witt vom Väteraufbruch für Kinder e.V.. Gerade getrennte Väter müssen häufig erleben, wie sie im Leben ihrer Kinder nach einer Trennung nur noch die Rolle des Zahlvaters einnehmen sollen.
Europa ist in der Beziehung schon weiter: 2015 wurde mit der Entschließung 2079 des Europarats auf die Rolle der Väter hingewiesen und notwendigen Reformbedarf, um zu gleichberechtigter Elternschaft zu kommen. Deutschland hat im Vergleich zu unseren Nachbarländern noch erheblichen Nachholbedarf, Maßnahmen in Deutschland sind bisher aber nicht geplant.
Wie also könnte mehr für die Gleichberechtigung und Deutschland getan werden? „Familienfreundliche Führungskultur ist entscheidend“ lautete die Pressemitteilung des BMFSFJ vom 27.06.2016 , und „Wirtschaft und Gesellschaft brauchen eine familienfreundliche Arbeitswelt“ vom 28.06.2016 . Was würde also näher liegen, als zukünftig das Ministerium von einem Vater und einer Mutter gemeinsam führen zu lassen, beide im Rahmen der Familienarbeitszeit und neben der politischen Verantwortung auch in der Verantwortung für ihre Kinder.
„Wir brauchen kein Frauen- oder Männer-Ministerium, wir brauchen glaubwürdige Vorbilder, wie Beruf und Familie tatsächlich unter einen Hut gebracht werden können. Hier ist die Politik gefragt, ein Zeichen zu setzen“ meint Witt. Ein Familienministerium mit gemischter Doppelspitze könnte alle Interessen vereinen. 2017 nach der nächsten Bundestagswahl könnte es soweit sein.
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