„Unser Familienrechtssystem und die es umgebenden Professionen sind immer noch geprägt von einem Familienbild aus dem letzten Jahrhundert. Vätern wird nach der Trennung die Rolle des Gastgebers für die Besuchskinder und des Zahlvaters zugewiesen. Die Mutter wird hinter den Herd verbannt wurde. Die Zeiten haben sich aber grundlegend geändert. Mütter sind aktiver im Beruf. Väter engagieren sich gleichberechtigt in der Familie“, meint Hartmut Wolters, 1. Vorsitzender des VAfK Köln e.V.. Was fehlte seien gesetzliche Rahmenbedingungen, die diesem Wandel auch gerecht werden und die Bedürfnisse der Kinder berücksichtigen.
Es ist wissenschaftlich erwiesen, dass Elternentfremdung bei den Kindern nachhaltige Schäden verursacht. Diese Eltern-Kind-Entfremdung findet in den Gerichten oder auch in den Beratungen bei Jugendämtern bisher aber kaum Beachtung. Ein zeitgemäßes Unterhaltsrecht, welches die Erziehungs- und Betreuungsleistung von Müttern und Väter gleichermaßen berücksichtigt, ist in Deutschland bisher nicht vorhanden. Gleichberechtigte Elternschaft nach einer Trennung ist rechtlich in Deutschland nicht möglich. Kinder wollen aber keinen Elternteil als Verlierer – sie wollen beide Eltern.
Besonders deutlich werden die Defizite in Deutschland bei der Frage nach der Doppelresidenz (Wechselmodell), bei der die Kinder bei beiden Eltern in gleichem Umfang zu Hause sind. Im europäischen Vergleich nimmt Deutschland mittlerweile die traurige Position des Schlusslichtes ein. Wissenschaftliche Studien belegen eindrucksvoll die Vorteile der Doppelresidenz. Selbst der Europarat fordert die Doppelresidenz als Leitmodell für alle 47 Mitgliedstaaten.
„Wir brauchen ein Umdenken in den Köpfen der Menschen. Väter von heute wollen mit den Müttern auf Augenhöhe leben. Im Beruf, in der Familie und vor allem auch gegenüber ihren Kindern. Wir fordern daher einen fairen Umgang gegenüber BEIDEN Eltern“ meint Wolters weiter und lädt daher alle Interessierten ein, im Rahmen der Demonstration angeregt und auch durchaus kontrovers in den Austausch zu gehen.