Mit dem Equal Care Day soll auf die ungleiche Verteilung und Entlohnung der Sorge- und Familienarbeit zwischen Männern und Frauen aufmerksam gemacht werden. Überwiegend wird diese wichtige Aufgabe noch immer von Frauen geleistet.
Bei der Betreuung und Versorgung von Kindern zeigt sich jedoch schon seit vielen Jahren, dass sich Väter gerne stärker in die Versorgung der Kinder einbringen, Mütter sich im Gegenzug stärker ihrer Erwerbstätigkeit widmen wollen. Der Weg zu einer gleichberechtigten Aufteilung der Familienarbeit, wie sie beispielsweise in den skandinavischen Ländern schon vorbildlich gelebt wird, wäre damit eigentlich bereitet.
Es fehlt aber vor allem in der Arbeitswelt noch an den passenden Rahmenbedingungen, z.B. der Familienarbeitszeit, mit der sich beide Eltern sowohl um Arbeit als auch Kinder kümmern können. Hinzu kommen traditionelle Rollenbilder in Bezug auf die Familienarbeit.
„Besonders deutlich wird dies nach einer Trennung der Eltern. Gestützt vom rechtlichen Leitbild leben die Kinder zumeist bei der Mutter, der Vater wird zum Wochenendgastgeber, obwohl er vielleicht vorher ebenso präsent im Leben der Kinder war wie die Mutter“ erklärt Markus Witt vom Verein Väteraufbruch für Kinder. Residenzmodell nennt sich das – einer betreut, einer zahlt. In vielen anderen Ländern hat dagegen die Paritätische Doppelresidenz (Wechselmodell) Einzug in den Alltag getrennter Kinder gefunden. Die Kinder leben gleichermaßen bei Mutter und Vater – in zwei Haushalten. In Skandinavien ist dies teilweise schon die häufigste Betreuungsform für Trennungskinder.
Die Erwerbs- und die Familienarbeit ist in diesem Betreuungsarrangement zu gleichen Teilen zwischen den Eltern aufgeteilt. In Deutschland ist die Paritätische Doppelresidenz gesetzlich aber noch nicht einmal vorgesehen, obwohl die Parlamentarische Versammlung des Europarates 2015 sogar forderte, dass die Mitgliedsländer diese Betreuungsform bevorzugt in ihren Rechtssystemen berücksichtigen sollten.
„Es ist gut, dass auf die noch immer ungerechte Verteilung der Familienarbeit hingewiesen wird. Die Väter sind hierbei eine wichtige, leider noch zu wenig beachtete Möglichkeit um für mehr Chancengleichheit zu sorgen“ meint Witt weiter. Er wünscht sich, dass man Vätern mehr Möglichkeiten einräumt, um sich in der Familienarbeit einzubringen.