Die Vorbereitungen der SPD auf den Bundestagswahlkampf 2017 haben das begrüßenswerte Ziel, Kinder stärker zu fördern, egal in welcher Familienkonstellation sie leben. Neben nichtehelichen Eltern und Alleinerziehenden wird eine sehr große Gruppe den Ankündigungen der SPD nach aber wohl wieder einmal übersehen: die Getrennterziehenden und ihre Kinder. "Getrennterziehend sind Eltern, die sich auch nach einer Trennung gemeinsam um ihre Kinder kümmern – in zwei Haushalten. Hier gibt es keine Alleinerziehenden, beide Eltern übernehmen die Verantwortung für ihre Kinder" erklärt Markus Witt vom Interessenverband Väteraufbruch für Kinder e.V. Der Fokus der SPD liege nach einer Trennung bisher ausschließlich auf Alleinerziehenden.
Während das Kindergeld im Rahmen der Unterhaltsberechnung beiden Eltern zur Hälfte zusteht, fließen andere Familienleistungen lediglich einem Elternteil zu, egal, ob dieser tatsächlich alleinerziehend ist oder nicht: ausschlaggebend ist lediglich der Meldestatus des Kindes in nur einem Haushalt. Anreize für eine gemeinsame, gleichverantwortliche Elternschaft, die den Kindern beide Eltern auch nach einer Trennung erhält, werden so nicht gesetzt. "Wenn die SPD Kinder tatsächlich fördern will, dann muss sie sich auch der Lebensrealität von Millionen Eltern und Kindern stellen und in ihre Überlegungen auch getrennterziehende Eltern mit einbeziehen", meint Witt weiter. Wer für eine moderne Familienpolitik steht, der muss seinen Fokus erweitern. Die Reformierung des Ehegattensplittings geht in die richtige Richtung, sollte dann aber auch tatsächlich alle Eltern, die sich um ihre Kinder kümmern, berücksichtigen. Auch die Getrennterziehenden.