Wir gedenken der Zehntausende Eltern und Kinder, die einander entfremdet wurden

Seit 2006 wird jedes Jahr am 25.04. der Eltern und Kinder gedacht, die einander entfremdet wurden. Auch in Deutschland verlieren jedes Jahr tausende Kinder den Kontakt zu einem Elternteil - oftmals dem Vater. Nachhaltige Maßnahmen seitens des Gesetzgebers, an diesem Zustand etwas zu verändern, fehlen bisher.

Der morgige Tag wird für viele Eltern ein trauriger Tag sein. Er erinnert daran, dass sie den Kontakt zu ihren Kindern verloren haben. Sie wurden ihren Kindern bewusst entfremdet.

Dies wird Eltern-Kind-Entfremdung (EKE) oder Parental Alienation (PAS) genannt und wurde erstmals Mitte der 1980-er Jahre durch den amerikanischen Kinderpsychiater Richard A. Gardner beschrieben. Der Ablauf ähnelt sich, ist oftmals vorhersehbar. Nach einer Trennung der Eltern verhindert ein Elternteil den Umgang mit dem anderen, ausgegrenzten Elternteil, es werden unberechtigte Vorwürfe erhoben, das Kind gegen den anderen Elternteil aufgebracht, so dass es irgendwann auch tatsächlich nicht mehr zu seinem früher geliebten Elternteil möchte, ohne dass dieser selbst dafür einen Anlass gegeben hätte. Das Kind sieht keinen anderen Ausweg, als sich dem Wunsch seines Elternteils zu beugen und den Kontakt zum anderen Elternteil, meist den Vater, aufzugeben.

Der entfremdete Elternteil muss damit klar kommen, dass er sein eigenes Kind verloren hat. Oft zieht dies massive gesundheitliche und berufliche Einschränkungen nach sich. Nicht anders geht es den Kindern selbst.

Schulische und psychische Probleme zeichnen häufig den Weg dieser Kinder (http://www.pas-konferenz.de/d/einfuehrung.html, (http://www.wera-fischer.de/pas.html). Auch wenn die Eltern-Kind-Entfremdung in der Fachliteratur mehrfach als psychische Gewalt gegen Kinder bezeichnet wurde, fehlen bisher effektive rechtliche Interventionsmaßnahmen, einer solchen Entfremdung wirkungsvoll entgegen zu wirken. Gerichte und Jugendämter kapitulieren, Interventionen, welche dem entfremdenden Elternteil Grenzen aufzeigen werden unterlassen. Dass es auch anders geht, bewies die sog. "Cochemer Praxis", in der alle Beteiligten daran mitwirkten, den Kontakt der Kinder zu ihren Eltern zu erhalten und den Konflikt zu deeskalieren. Andere Länder (Australien, Kalifornien, Schweden) setzen ähnliche Lösungen bereits mit großem Erfolg um. Das deutsche Familienrecht hat auch in diesem Bereich leider den Anschluss verloren - weshalb auch weiter Kinder ungewollt den Kontakt zu ihren Elternteilen verlieren werden.

Der Väteraufbruch für Kinder e.V. unterstützt als größte ehrenamtliche Selbsthilfe-Anlaufstelle für Trennungseltern seit über 25 Jahren Väter und Mütter bundesweit in ca. 90 Kreisvereinen dabei, den Kontakt zu ihren auch nach der Trennung zu aufrecht zu erhalten. Wir setzen uns dafür ein, dass allen Kindern beide Eltern erhalten bleiben. Gefragt sind aber vor allem die Gerichte und die Politik um Rahmenbedingungen zu schaffen, die weiteren Entfremdungen wirkungsvoll vorbeugen.