Wie gestern Abend bekannt wurde, sollen Eltern, die ihre Kinder betreuen und Teilzeit arbeiten, künftig doppelt soviele Anspruchsmonate auf Elterngeld erhalten, als Eltern, die beruflich komplett pausieren. Beispielrechnungen belegen, dass Teilzeit arbeitende Eltern beim Elterngeld bislang schlechter dastehen. Mit diesem sogenannten Elterngeld Plus schließen die Koalitionäre nicht nur eine Gerechtigkeitslücke, sondern machen auch den Weg frei für moderne Familienformen, in denen Vater und Mutter sowohl die Familienarbeit als auch die Erwerbsarbeit paritätisch aufteilen.
Der Väteraufbruch ermutigt werdende Mütter und Väter, ihre Aufgaben als junge Eltern miteinander auszuhandeln und diese neue Flexibilität zu nutzen. Flankierend sollten Beratungsstellen erprobt werden, die junge Eltern bei der Entwicklung ihrer individuellen Strategie zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf unterstützten. Dafür sollten auch die Arbeitgeber der jungen Eltern mit an den Verhandlungstisch geholt werden, um das Machbare auszuloten und umzusetzen.
Kritisch sieht der Väteraufbruch die Familienarbeitszeit, die jüngst vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) vorgeschlagen worden ist: Grundsätzlich ist eine Förderung von Teilzeit arbeitenden Eltern sinnvoll. Wenn diese Förderung aber erst – wie vom DIW vorgeschlagen – im Anschluss an die Elternzeit greift, dann wird sich in vielen Familien bereits eine traditionelle Rollenteilung etabliert haben, die häufig nicht mehr umgestoßen wird. Der VafK favorisiert deshalb Maßnahmen, die werdende und junge Eltern zu Beginn ihres Familienlebens unterstützten.