Väterprotest: „Wir wollen keine Eltern zweiter Klasse sein“

Die Forderung lautet „Gemeinsames Sorgerecht ab Geburt“! Der Protest des Väteraufbruch für Kinder (VAfK) e.V. richtet sich gegen das geplante "Sorgerecht-Reförmchen" der Bundesregierung. Kommenden Samstag demonstrieren Väter auf Berliner Land- und Wasserwegen für eine Verbesserung der Reform des Sorgerechts von ledigen Vätern.

Der größte deutsche Väterverband "Väteraufbruch für Kinder (VAfK) e.V." protestiert gegen den Reformentwurf der Bundesregierung zur Sorgerechtsreform. Er soll ledigen Vätern nur ein Klagerecht auf das gemeinsame Sorgerecht einräumen. "Dieses Reförmchen" - so der VAfK-Bundesvorsitzende Rainer Sonnenberger - bleibt weit hinter den gesetzlichen Regelungen zurück, die in anderen europäischen Ländern schon seit langem gelten. Damit soll das neue deutsche Gesetz weiterhin ledige Väter von wichtigen Ent­scheidungen, die später für ihre eigenen Kinder identitätsprägend sind, ausschließen: bei­spielsweise bei der Namensgebung, der Wahl des Wohnortes oder der Religionszugehörigkeit.

Betroffene Väter wollen zeigen, dass sie sich diskriminiert fühlen von einem Gesetzesvorhaben, das weder dem Gleichheitsgrundsatz im Grundgesetz genügt noch europäischen Richtlinien! Deswegen soll sowohl vor den Bundesministerien der Justiz demonstriert werden als auch vor jenem Ministerium, das sinnigerweise 'Männer' in seiner Bezeichnung nicht führt: das Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend...

Die VAfK-Demo 2012 zeigt sich sportlich "Per Paddel, per Pedal und per pedes!" -

Gegen 11 Uhr starten die Kanu-Demonstranten Nähe Ostbahnhof (zwischen Yaam und Oststrand) und paddeln auf der Spree durch das Berliner Zentrum. Diese Strecke, üblicherweise für Kanus und Paddelboote verboten, wird vorübergehend für den Touristenschiffsverkehr und andere Motorschiffe gesperrt. Für die Kanuten sind Rettungswesten Pflicht, der VafK stellt Rettungsschwimmer und Sanitäter, die Berliner Wasserpolizei sorgt für die Sicherheit... und demonstriert wird gegen alle "Unsicherheiten" des geplanten Sorgerechts!

Zwei Fahrrad-Demonstranten sind 500 km nach Berlin geradelt und begleiten den Umzug.

Die Fuß-Demonstranten werden gegen 12 Uhr vor dem Berliner Hauptbahnhof von Monika Ebeling und Horst Zaunegger empfangen:

  • Monika Ebeling hatte sich als Gleichstellungsbeauftragte von Goslar stark für Väter engagiert und war daraufhin mit 'Frauen-Power' abgesetzt worden.
  • Horst Zaunegger hatte vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) gegen die Bundesrepublik Deutschland geklagt und so mit seinem Erfolg die Reform des Sorgerechts erstritten.

Gegen 13 Uhr treffen die beiden VAfK-Demo-Züge an der Marschallbrücke (vor dem Berliner ARD-Hauptstadtstudio) zusammen und ziehen dann zu den Bundesministerien für Familie, Senioren, Frauen und Jugend sowie der Justiz. Die Demonstration endet mit einer Abschlusskundgebung auf dem Gendarmenmarkt und aktuellen Liedern des Düsseldorfer Rappers Chrisdope.